Borderlands 2 VR Test / Review

Welcome to Pandora in VR, Vault Hunter!

Gearbox hat Borderlands 2 damals 2012 für die PS3 herausgebracht. Man muss tendenziell nicht Borderlands 1 gespielt haben, um das zweite Spiel zu spielen, aber ich würde es schon raten, einfach durch den Witz und Charme der Borderlands Reihe. Nun ja, ein weiterer großer AAA Titel kommt auf die PlayStation VR nach Elderscrolls: Skyrim, welches auch für die PS3 damals erschienen ist. Und dieses Jahr wurden wir VR Spieler wirklich mit großartigen Spielen gesegnet! Mit Astro Bot: Rescue Mission, BeatSaber und Firewall Zero Hour durften wir ein glorreiches Jahr in der VR Welt kennenlernen. Als Borderlands 2 VR angekündigt wurde, war ich super happy das ich in eines meiner absoluten Lieblingsspiele in VR eintauchen darf. Wie war die VR Experience in Pandora?

Zunächst sollte ich wohl klar stellen, dass Borderlands 2 VR zum Release 49,99 Euro kostet und in Anbetracht dessen, dass der Titel vor sechs Jahren auf der PlayStation3 erschien und keine DLC’s sowie Co-Op Funktionen beinhaltet empfinde ich schon als Manko. Keine DLC’s ist super Schade, allerdings die fehlende Co-Op Funktion wird viele Spieler davon abhalten, dass Spiel in VR zu spielen. Der Spielspaß, Charme und Witz sind natürlich weiterhin in Borderlands enthalten. Wenn ihr es noch nicht gespielt habt, dann lest doch am besten ein Review von damals durch, weil ich möchte mich in diesem Review eher auf das VR Erlebnis beziehen und nicht die komplette Story... aber soviel kann ich euch sagen, es gibt unfassbar tolle Bosse und unser Handsome Jack ist natürlich ein Meisterwerk an Bösewicht! Es ist smart und mit Charme gespickt, die Story ist cool gemacht und es gibt eine Tonne an lustigen Nebenmissionen in denen ihr tolle Charaktere kennenlernt. Lieben wir nicht alle unsere Tiny Tina? :D

So…. fangen wir vorne an!

Ihr könnt das Spiel mit Move Controllern oder dem normalen DualShock Controller spielen, ich persönlich empfinde es als verschenkte Möglichkeit nicht den AimController mit einbezogen zu haben. Man hätte dem Gunzerker eine andere Alternative oder eine automatisch feuernde linke Hand geben können, weil an dem Aim Controller alle Tasten des DualShock Controllers vorhanden sind und für diesen wurde das Spiel damals konzipiert. Nun ja, ich habe mir meine Move Controller geschnappt und war bereit als Vault Hunter in Pandora zu looten und die 87 Bazillion of Guns auszuprobieren.

Dabei ist direkt aufgefallen, die Cutscenes sind leider in Non-VR, ihr schaut also quasi auf eine Leinwand für diese Szenen. Das kann einen im Spielfluss schon einmal aus dem Takt bringen, wenn wir einen Boss triggern und noch im Gefecht gegen andere Bandits sind. Der Sprung von VR zu Non-VR habe ich als nicht gut empfunden, zudem ich hatte mich eigentlich ein bisschen darauf gefreut, dass mir auch während der Cutscenes Gegenstände um die Ohren fliegen. Aber ansonsten kann ich bereits vorweg nehmen, dass es schon mega cool war Claptrap (Cl4p-TP) vor sich zu sehen, und ja er ist größer als ich angenommen habe. Auch Sir Hammerlock, Roland etc. in VR zu sehen und die ganzen Details wahrzunehmen war schon ein unfassbar großartiger Moment – über Moxxi müssen wir nicht sprechen, oder?!

Da wir die Move Controller verwenden sollen dachte ich mir, dass der Gunzerker sich wohl mit seinem Super Angriff wohl am besten eignet und habe ihn gespielt (er bekommt bei Aktivierung des Superangriff jeweils eine Waffe in jede Hand). Die Fortbewegung war im ersten Moment (obwohl ich viele Spiele mit Move Controller gespielt habe), alles andere als intuitiv. Dadurch bin ich zum ersten Mal in die Optionen für die Controller Einstellungen gegangen. Boi oh Boi, dabei haben wir so viele verschiedene Einstellungsoptionen, dass ich anfangs überfordert war. So gibt es auch eine Option, bei der ihr auswählen könnt, dass ihr springen könnt (das ist nicht in allen Optionen bei den Move Controllern gegeben). Ich mag es nicht, den Teleport bei VR zu spielen solange es andere Optionen gibt, daher lag mein Fokus am Anfang darauf, mich normal ohne Teleportation fortbewegen zu können. Eurer linker Movecontroller ist dabei die Movement Hand und eure rechte Hand ist die Waffenhand. Mit der rechten Hand wählt ihr allerdings auch aus, in welche Richtung ihr euch drehen möchtet (rechts/links) und könnt Pro Click auf die jeweilige Taste sogar die Gradanzahl auswählen, also wie weit ihr euch drehen wollt Pro Click.

Gearbox und 2K haben nicht nur viel Arbeit in die Controller Optionen gesteckt, sondern auch in die Einstellungen und deren Möglichkeiten gegen Motion Sickness, sodass Leute die Motion Sickness anfällig sind eine Erleichterung erfahren können und infolgedessen ein längeres Spielerlebnis erleben können (was bei einem Titel wie Borderlands nicht verkehrt ist, wir können hunderte Stunden darin verleben). Ihr könnt bei der Fortbewegung einen runden, schwarzen Rahmen erhalten, wodurch euer peripheres Sehen eingeschränkt wird um der Motion Sickness vorzubeugen. Die Intensität dieses schwarzen Ringes könnt ihr ebenfalls einstellen, sowie ab wann dieser in welcher Stärke erscheinen soll. Ich bin zum Glück absolut nicht anfällig für Motion Sickness, sodass ich das alles ausgestellt habe – auch beim Autofahren! Ich will mich ja umsehen und alles miterleben und genießen können. Mit den ersten Optionseinstellungen habe ich lange Zeit verbracht und man kann sich da wirklich fast Stundenlang drin verlieren…. Da ich aber endlich spielen wollte, habe ich einfach erstmal mit den ersten Einstellungen mich in Pandora gestürzt. Wir folgen also Claptrap in seine Crib und müssen danach die ersten Bullymonks bekämpfen. Dabei habe ich schnell gemerkt, ich bin viel zu langsam und man sollte das Spiel im Stehen spielen, da man sich viel bewegt und ansonsten viel Bewegung nur aus dem Nacken kommt. Ich habe meine Bewegungen auch als zu langsam empfunden und habe mich schon in meiner Kampffähigkeit eingeschränkt gefühlt. Ich habe in etwa 10 Stunden mit den Move Controllern gespielt und habe aus Neugierde zum DualShock Controller gewechselt. Leider muss ich sagen, dass auch wenn Gearbox und 2K sich viele verschiedene Trillionen von Optionen einfallen haben lassen, der DualShock fühlt sich wesentlich besser an und man merkt, dass das Spiel einfach für diesen Controller konzipiert wurde.

Ich möchte nicht mehr zu den Move Controllern wechseln, auch wenn ich mit dem DualShock Controller mit dem Kopf – also mit meiner Blickrichtung auf Gegner - ziele. Anfangs war das komisch für mich, aber am Ende fühlte ich mich sehr agil und hatte wirklich sehr viel Spaß. Wenn ihr auf das Aiming mit dem Move Controller Wert legt, verwendet sie weiter aber ich werde nicht mehr zurück wechseln… es fühlt sich wesentlich besser an so Psychos ins Gesicht zu schießen. Aber an dieser Stelle möchte ich Gearbox und 2K wirklich ein großes Lob aussprechen, sie haben sehr viel Arbeit und Gedanken in die ganzen Optionen gesteckt, sodass es auch vor allem Motion Sickness anfälligen Leuten ermöglicht wird, Borderlands 2 VR länger zu spielen, als wenn es diese ganzen Optionen nicht gäbe! Da steckt viel Arbeit drin, sodass jeder für sich selbst in den Optionen rumspielen und seine Wohlfühleinstellungen finden kann (was wirklich recht viel Zeit in Anspruch nehmen kann). Sei es gegen Motion Sickness oder Movement Controls. Ihr solltet für euren Spielstil auf jeden Fall auch eure Optionen finden, sodass ihr eure Reise auf Pandora wirklich genießen könnt.

Was Borderlands 2 VR recht clever gelöst hat ist das Ranzoomen. Dabei gibt es aber wieder positive sowie negative Sachen.

Zum negativen ganz kurz zuerst, es fühlt sich als verschenkte Möglichkeit an, dass man auch mit Move Controllern nicht durch den Aufsatz der Waffe blicken kann und damit aimen kann. Wenn ihr VR Spieler seid, wisst ihr das Waffenzoom in VR schwer bis gar nicht umzusetzen ist. In Borderlands 2 VR wurde das ganz gut gelöst – meiner Meinung nach- hier könnt ihr ranzommen und erhaltet einen größeren Abschnitt als Rechteck mit dem jeweiligen Scope um zum Beispiel snipern zu können. Zwar droppen die Frames auf etwa 10 Frames wenn ihr dann „zoomt“, aber es reicht um Critical Hits zu landen und snipern fühlt sich trotzdem ganz gut an, auch wenn die Darstellung in diesem Rechteck „nur“ eher 2D entspricht. Bei manchen Waffen braucht man den Zoom nicht, bei anderen würde ich euch den nahelegen. Insgesamt muss ich sagen, dass ich diesen Lösungsansatz wirklich gut gelungen finde und andere Games sich daran ein Beispiel nehmen können, um eine Lösung bezüglich des zoomen zu finden. Was auch speziell zur VR Variante von Borderlands hinzugekommen ist, ist die BAMF („BadAss Mega Fun Time“). Dabei könnt ihr die Zeit verlangsamen um euch schneller zu bewegen und den Psychos Critical Hits in den Kopf zu schießen. Die verlangsamte Zeit rettet euch auch manchmal euer Leben, wenn ihr beispielsweise kein Shield mehr habt und wenig Gesundheit, könnt ihr ein paar Gegner „anfraggen“, sodass wenn ihr gedownt werdet ihr die Second-Chance bekommt und nicht neu respawnen müsst. Coole Sache, wie ihr BAMF am Besten einsetzt, werdet ihr schon während des Spielens erfahren ;) . Lustig ist aber auch, wenn ihr BAMF aktiviert während eines Gespräches :D.

Damit kommen wir mal zur Grafik. Bei dem Gearbox Logo am Anfang habe ich kurzzeitig Angst bekommen, dass es doch recht pixelig sein könnte, allerdings wurde bereits im Startbildschirm diese Angst minimiert. Der Borderlands Grafikstil ist ja bekannt und ich muss sagen es sieht meistens sehr „crispy“ und scharf aus, manchmal können die Texturen aber auch erst was später erscheinen und schärfer werden. Die VR Grafik ist ansonsten echt super und ein Plus für die Move Controller ist dabei, dass man die Waffen richtig gut ansehen kann, drehen und jeden Winkel von der Waffe aus sehen und inspizieren kann, dies geht mit den DualShock Controller nicht! Insgesamt sehen die Waffen in VR auch echt mega cool aus und fühlen sich gut an. Auch die Gegner wie Psychos, Bullymonk und Skags sehen einfach gut aus! Sie sind detailreich, wenn sie tot neben euch liegen, könnt ihr -bis sie sich auflösen- wirklich coole Details ansehen! Ein kleines Manko gibt es grafisch allerdings doch. Wenn wir an Automaten stehen, verschwindet das Interface in den Automaten. Entweder dreht ihr den Kopf nach links oder rechts (insofern ihr für das Interface dort Platz habt) oder ihr geht nochmal aus dem Menü heraus und geht ein paar Schritte nach hinten. Das kann des öfteren doch nervig sein und erscheint ein wenig unnötig, da die VR Variante sonst recht durchdacht erscheint.

Kommen wir zur Egopersepektive in VR und dem HUD. In einem HUD erscheinen die gleichen Anzeigen wie beim originalen Titel, in VR gibt es allerdings eine Ausnahme mit dem BAMF Button der durch einen kleinen schießenden Claptrap symbolisiert wird. Auch wenn es viele Einstellungsoptionen gibt, dort fehlen mir die Optionen um Beispielsweise die Lebensanzeige mehr in die Mitte zu ziehen oder die Minimap doch ein wenig größer zu machen. Die Minimap oben rechts ist für mich zu klein, sodass ich doch immer ins Menü wechsel um in die größere Map tzu wechseln. Auch die Level sowie Shield und Lebensanzeige sind für mich zu weit unten, sodass es manchmal nicht so angenehm ist darauf zu blicken, wenn man sich in einem Gefecht befindet. Das hätte man für mich auch noch gerne mit Optionen belegen können. Zwar weiß ich noch so ziemlich genau wo alles ist, allerdings wird es bei manchen Sidemissionen schon schwerer, sodass ich auf die Map angewiesen bin. Infolgedessen wäre eine größere Map einfach angenehmer gewesen um nicht immer in das Menü zu wechseln und den Spielfluss damit zu unterbrechen.

Insgesamt bin ich nur kurz aus Pandora ausgereist, um dieses Review zu schreiben. Ich liebe die Borderlands Reihe und viele Kommentare die man so während des Spielens wieder aufschnappt, verstehe ich noch besser und muss wirklich oft lachen, da ich zum Beispiel in dem anfänglichen ECHO von Jack über das Diamant-Pony erfahre, dass er gerade erworben hat und über einen Namen nachdenkt. Jeder Borderlands Fan kennt sicherlich Butt Stallion. Es ist einfach wunderbar wieder in Pandora einzutauchen mit dem Witz und Charme der Serie, auch wenn man schon hunderte Stunden in Borderlands 2 verbracht hat. Vault Hunter Yvy out and heading back to Pandora.

 

Fazit 8.5 aus 10

Fehlendes Co-Op, fehlende DLCs und fehlende Unterstützung des Aim Controller fühlen sich als vergebene Chance an, noch mehr Spieler in das virtuelle Pandora zu holen. Wenn ihr euch tiefgehend mit den ganzen Optionsmöglichkeiten auseinander gesetzt habt, werdet ihr auch kein Problem haben Stunden um Tage um Wochen in Pandora zu verbringen. An dieser Stelle nochmal großes Lob an die vielfältigen Optionen und die vielfältigen Gedanken, die sich das Team von Gearbox und 2K gemacht haben. Wer noch keinen Borderlands Titel gespielt hat, sollte sich dazu ein Review durchlesen, da der Humor wohl nicht jedem gefallen wird. Insgesamt ist trotz verschenkter Möglichkeiten Borderlands 2 VR ein großartiges Spiel, was wirklich Spaß macht wenn man einmal seine Einstellungen gefunden hat.

Es fällt mir wirklich schwer durch meine Begeisterung für Borderlands nicht darüber zu schreiben, wie großartig diese Spielserie ist, daher musste ich mir öfters Kommentare verkneifen und habe versucht mich nur auf die PSVR Aspekte zu beschränken.

 

Pro

- Viele Einstellungsoptionen für Controller Einstellungen und gegen Motion Sickness

- Viele Einstellungsoptionen für Controller und MotionSickness (ja doppelt, weil die Vielfältigkeit der Optionen mir in noch keinem anderen Videospiel auf der Konsole begegnet ist, schon gar nicht in PSVR)

- Grafik für VR sieht gut aus

- Zoomlösung gefällt mir gut

- Einfach ein AAA Titel in VR der wahnsinnig viel Spaß macht

- Mad Moxxi in VR, sie steht vor euch (sie schwingt sogar manchmal die Hüften)!!!!

Con

- Kein Co-Op

- Kein Aim Controller Support

- Interface Optionen wären noch schön gewesen - Non-VR Cutscenes reißen einen manchmal aus dem Spielfluss und es ist einfach schade, dass man diese nicht in VR erleben kann