Life is Strange 2 Episode 2 Test / Review

*wichtige Anmerkung*

Die zweite Episode wird ohne Spoiler, bis auf Infos die bereits bekannt sind, beschrieben. Ich nehme die Story der ersten Episode jedoch als Grundlage und somit können sich Spoiler zur ersten Episode in diesem Testbericht befinden. You’ve been warned!


Die zweite Episode mit dem Titel “Rules” hat zu Beginn einen kleinen Zeitsprung. Sean und Daniel sind seit einiger Zeit in einer verlassenen Hütte in Oregon und kämpfen um ihr Überleben im kalten Winter. Sie sind seit dem Tod ihres Vaters weiterhin auf der Flucht vor der Polizei und vor allem Sean denk über ihre nächsten Schritte nach, da Daniel weiterhin krank und sein Husten immer noch vorhanden ist. Die Einsamkeit nutzen die beiden allerdings auch, um die neuen Fähigkeiten von Daniel zu trainieren. Sean setzt vor allem für Daniel als Ziel, dass dieser mit seinen übernatürlichen Fähigkeiten verantwortungsvoll umgehen soll. Neben dem Umgang geht es hierbei vor allem um die Regeln der Anwendung (ein Teil der den Titel der Episode beschreibt). Wann, wieso überhaupt und wo soll Daniel die neuen Fähigkeiten einsetzen? Wem soll von den neuen Fähigkeiten erzählt werden oder soll es immer ein Geheimnis bleiben? Dank der übernatürlichen Fähigkeiten von Daniel fühlen sich die Lehrmomente weitreichender an und bringen eine neue Komplexität in die brüderliche Beziehung.

Aufgrund des gesundheitlichen Zustandes von Daniel beschließt Sean mit seinem kleinen Bruder seine Großeltern aufzusuchen um dort Unterschlupf zu finden. Die Großeltern sind allerdings mütterlicherseits und Sean hat diese seit sehr langer Zeit nicht mehr gesehen. Seit dem die Mutter die Familie verlassen hatte gab es auch keinen Kontakt mehr zu den Großeltern. Daniel kennt diese nicht einmal. Die Großeltern haben beide ihre eindeutigen Charakterzüge und vermitteln ihren Standpunkt deutlich. Die Episode versucht zwar ihre Charakterzüge nur indirekt zu übermitteln, allerdings fällt ziemlich schnell auf, welche Rollen die Großeltern jeweils repräsentieren.


Die direkte Storyline wird nur sehr wenig vorangetrieben. Um genau zu sein gibt es nur eine Enthüllung die neue Infos bringt, allerdings geht es in der zweiten Episode vor allem um die unterschwelligen Themen. Neben der Verantwortung und dem Umgang der neuen Fähigkeiten von Daniel, welche wir ihm als großer Bruder immer wieder versuchen zu erläutern, geht es auch um die Geschwisterliebe und ab und an auch Hass. Daniel ist in einem sehr schwierigen Alter und um ehrlich zu sein ging er mir nicht nur ein Mal in der Episode gewaltig auf den Sa….ähm….Keks. Aber wenn es hart auf hart kommt ist Blut nun mal doch dicker als Wasser. Neue Charaktere wie beispielsweise unser kleiner Captain Spirit Chris verleihen der Episode ihren gewissen Charme aber bringen nicht sehr viel Flair mit sich. Einzig und allein Chris wird in einer schlauen Art und Weise zum Storytelling genutzt Der große Verlauf der direkten Storyline ist leider abzusehen, darum fühlt sich die Episode manchmal wie ein unnötiger Zwischenstop auf unserem Roadtrip an. Zum Glück ist dies nur im Bezug auf die direkte Storyline zu sehen. Die Episode lebt eigentlich ausschließlich von ihren zwischenmenschlichen Kommunikationen und Interaktionen. Leider sind diese allerdings nicht so stark wie aus der ersten Episode. Der zentralste Punkt der Geschichte ist weiterhin in welche Art und Weise man ein Vorbild für seinen kleiner Bruder darstellen möchte und somit kommt es zu mehreren Entscheidungen, welche sich so anfühlen, dass diese wirklich eine Auswirkung auf die Entwicklung von Daniel haben.

Die unterschwelligen Themen bringen zwar interessante Aspekte in die brüderliche Beziehung, allerdings ist es schade, dass die zweite Episode nicht auf die politischen und rassistischen Themen der ersten Episode aufbaut. Außerdem fühlt es sich in der zweiten Episode so an, dass unsere Entscheidungen der ersten Episode nur eine sehr kleine wenn nicht sogar gar keine Rolle spielen. Ob dies wirklich so ist bleibt allerdings abzuwarten, da noch die restlichen Episoden austehen. Hoffentlich wird unsere Reise in der dritten Episode mit mit einem interessanteren Weg fortgeführt.

 

Fazit 7.7 aus 10

Es bleibt zu hoffen, dass unsere Entscheidungen größere Auswirkungen in den kommenden Episoden haben werden. Vor allem dürften wir gespannt darauf sein, wie unsere Lehrmomente mit Daniels Fähigkeiten in kommenden Episoden eingebaut werden. Der Hauptstrang der Story wird nur in extrem kleinen Schritten fortgeführt. Die brüderliche Beziehung wird auch in “Rules” um neue und interessante Aspekte erweitert, allerdings stehen die Nebencharaktere im Schatten des “supporting cast” der ersten Episode.