Shadow of the Colossus Test / Review

Shadow of the Colossus verschlug vielen Gamern im Jahr 2005 das erste Mal den Atem auf der damaligen PS2. 2011 gab es ein HD Remastered welches für die PS3 veröffentlicht wurde und nun im Jahr 2018 erhalten wir ein Remake des Klassikers auf unseren jetzigen Konsolen. Kann der neu aufgelegte Klassiker abermals überzeugen oder kann man sich den „trip down memory lane“ sparen?

Für alle denen die Story nicht bekannt ist: Das Spiel handelt um einen jungen Mann (Wander) welcher seine Königen / Freundin / Schwester / “andere Theorie“ / in ein verbotenes Land bringt. Für einen Wiederbelebungsversuch des Mädchens, welches anscheinend eine wichtige Rolle im Leben des jungen Mannes einnimmt, richtet er sich an ein omnipräsentes Wesen. Dieses Wesen beauftragt ihn mit der Aufgabe 16 Colossi (Kolosse) zu zerstören welche im Land verteilt leben. Das Mädchen bleibt hierbei im „Shrine of Worship“ zurück. Ohne zu spoilern muss gesagt werden, dass das Ende, welches nach ca. 6 – 9 Stunden erreicht werden kann, auch heute noch den gleichen Impact hat wie vor 13 Jahren.

Mit einem Schwer und einem Bogen macht sich Wander an die große Aufgabe und hierbei zählt auch, dass auch der Weg das Ziel ist. Unser treuer Gefährte Argo, ein wunderschönes schwarzes Pferd, ist unser einziger Begleiter auf unserem Weg. Das Schwert wird zu Beginn der Jagd in die Luft gehalten und leuchtet uns den Weg in die richtige Richtung. Dieses Kompass System trägt immer noch die gleichen Früchte wie damals. Sobald wir unsere Himmelsrichtung erfasst haben, geht es auf den Weg zum bevorstehenden Colossus. Die Map reicht hierbei von Stränden, Wüsten, bis hin zu Wäldern und anderen geografischen Territorien. Das Remake macht von Anfang an klar, dass die Scale und der Scope des Spiels, der Detailreichtum und das Lighting auf einem nahezu perfektem Level sind und dem Klassiker erneutes Leben einhauchen. Visuell ist das Spiel atemberaubend und schade ist allerdings nur, dass das Gesicht von Wander die geringste Verbesserung erhalten hat und einfach nicht mit allen anderen visuellen Verbesserungen mithalten kann.

Sobald wir unseren Colossus gefunden haben, geht es in den Kampf. Hierbei müssen wir die verschiedenen Schwachstellen (weak points) des Colossus herausfinden und diese angreifen. Dabei muss man ebenfalls herausfinden, wie wir an die Schwachstellen des Colossus heran kommen und diese angreifen können. Jeder Colossus ist als Bosskampf zu verstehen welcher gleichermaßen Puzzle, Plattformer und Kampf ist. Bei vielen Colossi ist die Geduld eine Tugend, um den übermächtigen Gegner zu besiegen. Unserer Wander kann sich nicht unendlich lange an Ecken oder dem Fell des Colossus festhalten. Dies wird von unserem Stamina bzw. „Grip-Bar“ begrenzt. Oftmals habe ich gerade so eben den nächsten sicheren Punkt auf dem Colossus erreicht, um meine Stamina wieder regenerieren zu können. Dies verschärfte die Spannung im Kampf ungemein und jeder Bosskampf hat diesen "OH MEIN GOTT, tue ich das gerade wirklich?"-Moment. In zwei verschiedenen Kämpfen kam es sogar dazu das ich immer stärker meinen R2 Trigger drückte, um ja nicht abzurutschen. Diese Spannung wird hinzu noch von der Musik untermalt. Sobald man einen Colossus besteigt, verändert sich die Musik und man weiß sofort: „it is on“. Jeder einzelne Colossus ist atemberaubend, angsteinflößend und faszinierend zugleich. Oftmals ertappte ich mich dabei wie ich regungslos diese majestätischen Colossi beobachtete und einfach nur den Ausblick und Augenblick genoss. Der Detailreichtum der Welt und der Colossi ist mit Liebe gemacht worden und dies sieht man auch. Das Fell ist wahrscheinlich eines der Besten die es bis dato gab. 

Die damaligen Versionen, vor allem die PS2 Version, litten sehr häufig unter Leistungseinbußen und starken FPS Drops. Dies ist im neuen Remake zum Glück nicht mehr der Fall. Die jetzige Leistungsstärke der Konsole lässt das Spiel flüssig laufen. Auf der PS4 Pro kann hinzu noch zwischen zwei verschiedenen Modi gewählt werden. „Performance Mode“ in dem das Spiel sehr konstant, mit extrem wenigen Ausnahmen, auf 60 FPS läuft und der „cinematic mode“ bringt das Spiel auf eine 4K Auflösung mit 30 FPS. Gleichzeitig macht das Spiel einen guten Job im „downsampling“, wenn man beispielsweise einen Full HD mit 1080p Bildschirm/TV besitzt, welches ebenfalls in der grafischen Performance sich positiv auswirkt. Leider gibt es manchmal Probleme mit der Steuerung von Argo. Das Lenken des treuen Gefährten erinnert öfters an ein Frachtschiff und nicht an ein Pferd. Außerdem ist in engen Räumen oder in vollgepackten Bildaufnahmen die Kameraführung manchmal sprunghaft und unberechenbar. Bluepoint Games haben sinnvolle Änderungen an der Steuerung vorgenommen und diese modernisiert. Die Änderungen greifen und verbessern das Erlebnis. Da man mit solchen Änderungen nicht jeden Fan glücklich machen kann, gibt es auch alternativ die originale Steuerung zur Auswahl. Hinzu wurden noch kleine Easter Eggs und ein toller Photo Mode gepackt und das Paket ist komplett.

 

Fazit 9.5 aus 10

Die Atmosphäre, der Detailreichtum, die intensive und packende Spannung der einzelnen Kämpfe und die emotionale Story des Spiels sind heute ebenso gegenwärtig wie damals in 2005. Das Spiel bleibt immer noch eines der besten Playstation Spiele die es jemals gab und das gekonnte Remake öffnet die Tore für Gamer einer neuen Generation dieses Erlebnis zu erfahren. Egal ob das Spiel in den damaligen Versionen schon gespielt wurde oder ob man zum ersten Mal vom Spiel hört. Die Reise in diesem modernen Klassiker sollte jeder Gamer erleben.