The Inpatient Test / Review

The Inpatient ist das Prequel zu Until Dawn. Until Dawn war das Spiel, welches in einer klischeemäßigen Teenie-„Horror“-Variante zu spielen war (mir hat das Spiel sehr gut gefallen!). Nun haben wir die Möglichkeit im Blackwood Sanatorium 1952 die Ereignisse mitzuerleben.

Zunächst kann im Spiel festgelegt werden, welche Hautfarbe eure Person haben soll sowie das Geschlecht. Danach erwachen wir in einem Rollstuhl, festgekettet in einem dunklen Raum. Ein netter Herr Doktor will uns dort durch seine Behandlung, unserem Gedächtnisverlust auf die Sprünge helfen. Amnesien sind in vielen Horrorszenarien eine beliebte Variante um die Geschichte zu erzählen und gleichzeitig das Spiel in eine mysteriöse Szenerie zu versetzen. Dies gibt dem Spieler die Möglichkeit durch Entscheidungen seine Figur ein wenig zu individualisieren, und ermöglicht natürlich dem Story-telling, starke Wendepunkt in der Geschichte zu vermitteln.

Nachdem unsere Amnesie Behandlung erfolgt ist und der Spieler mehr Fragen als Antworten erhalten hat, werden wir von einem netten Pfleger, an einem verschneiten Februar Tag, zu unserem Zimmer gebracht. Auf dem Weg erhält man einen kleinen Einblick in das Blackwood Sanatorium. Der Stil der 50er Jahre sowie die musikalische Untermalung sorgen sehr stark für eine passende Inszenierung der Zeit und das Ambiente lässt einen recht schnell in das Spielszenario eintauchen. In unserem Zimmer angekommen, treffen wir auf unseren paranoiden Zimmergenossen und erhalten jeden Tag Sandwiche. Wir sind als First-Person (da es nun mal ein VR Titel ist) im Blackwood Sanatorium, 60 Jahre bevor Until Dawn spielt, und haben keine Ahnung wie wir dorthin gekommen sind oder warum wir uns dort befinden! Zu Beginn des Spiels bekommen wir jeden Tag unser Sandwich, aber erleben nachts Träume! Diese Träume finden in einer Absinth grünen Umgebung statt. Wenn wir wieder Aufwachen begrüßt uns meistens unser Zimmergenosse. Über ein paar Tage erhalten wir immer unser Sandwich und erleben immer mehr die paranoiden Züge des Mitbewohners. Bis zu dem Tag, an dem der Alarm losgeht und wir über Tage niemanden mehr in unserer Zelle sehen (ausgenommen unser paranoider Freund). Und wir beginnen Geräusche und Schreie zu hören. Wer Until Dawn gespielt hat, gelangt wohl ziemlich leicht auf den Gedanken was dort wohl gerade so passiert. Auf diesen Aspekt geht das Spiel allerdings nicht direkt ein. Wir bewegen uns in Gängen und erforschen das Blackwood Sanatorium. Und dabei begegnen wir nicht nur physischen Gegnern, sondern auch den physiologischen, wir hungern! Während wir uns durch die Gänge bewegen hören wir Schreie, es kippen Gegenstände um, und was sich vom Sound her weit weg anhört, taucht auf einmal in eurer Nähe auf!

Das Spiel wurde mit den Move Controllern gespielt. Diese sollen dem Spieler, im Gegensatz zu den normalen DualShock Controllern, verstärkt die Möglichkeit bieten, sich in die Bewegungen der Spielefigur reinzuversetzen, indem jede Bewegung des Spielers imitiert werden kann. Das hört sich super an, und stellenweise macht es auch Spaß, aber leider hat die Mechanik einen hier mehrmals im Stich gelassen. Oft bin ich an wirklich kleinen Gegenständen hängen geblieben und festgesteckt, obwohl kein wirklicher Grund dafür zu erkennen war. Oft musste ich Tasten mehrmals drücken, damit ich wirklich in der Lage war etwas hochzuheben oder zu öffnen. Wenn die Mechanik mit den Move Kontrollern allerdings funktionierte, hat es Spaß gemacht mit ihnen zu spielen. Wenn wir beim Thema Bugs sind, es ist oft sehr schade gewesen, dass Erinnerungen (dabei leuchten Gegenstände, die Erinnerungen triggern können, auf) oft schwer zu triggern waren und die Frustration im Laufe des Spiels gestiegen ist. Oftmals ist es bei mir auch so gewesen, dass alleine Türen öffnen nicht so einfach ging, wie man es annehmen könnte. Auch ist die Bewegung der Spielfigur im Spiel oft abgehackt und anfänglich äußerst gewöhnungsbedürftig. Auch wenn man sich daran gewöhnt hatte, war es trotzdem sehr ungünstig, dass wir während der Erkundung der unzähligen Gänge oft an kleinen Gegenständen am Boden hängen geblieben sind, oder an der Kante von einem Regal oder der Ecke der Mauer. Wenn sowas passiert ist, musste man sich komplett umdrehen, ein Stück laufen um sich infolgedessen wieder einmal um 180° Grad zu drehen, um hoffentlich diesmal die Spielfigur um die Ecke manövrieren zu können. Dies hätte wirklich besser gelöst werden können, beispielsweise indem man in einer solchen Situation ein wenig von dem Gegenstand zurückgestoßen wird. Mensch, die Spielfigur scheint stellenweise ein breites Kreuz zu haben, wodurch ich wirklich an unmöglichen Ecken der Mauern stecken geblieben bin :D

Zudem ist das Movement im Spiel bezüglich der Richtung, wohin der Spieler sich bewegen kann, oft recht kantig. Da man sich nur in gewissen vorgegebenen Richtungsachsen (15, 30, 45°Grad) bewegen kann. Was allerdings wunderbar funktioniert hat und Spaß gemacht hat, war die Voice Control. Der Spieler hat die Möglichkeit nicht durch das Bestätigen der Tasten eine Entscheidung zu treffen, sondern indem der Spieler den Satz ausspricht, den er auswählen möchte. Dies funktioniert über eure eigene Stimme! Das hat auch wunderbar funktioniert und hat mich gleichzeitig tiefer in die VR-Welt eintauchen lassen.

Das Zusammenspiel von dem hervorragenden Sound, der Voice Control sowie vor allem der brillanten Graphik des Spiels, ermöglichen es dem Spieler sich vollkommen im Spielgeschehen zu verlieren. Ich habe mich durchaus öfter dabei ertappt, alleine zu Beginn des Spiels in dem Gespräch mit unserem Herrn Doktor, dass ich mich ein wenig nach hinten gelehnt habe. Insgesamt war es äußerst beeindruckend wie großartig die Graphik des Spiels ist. Man kann die Gesichter so genau, detailliert und scharf erkennen, dass man fast den Atem vom Doktor auf dem Gesicht spürt. Die Graphik des Spieles ist wirklich beeindruckend! Die beste Graphik die ich für die PS-VR bisher erleben durfte. Es sieht oft so realistisch und detailreich aus, dass man annehmen könnte es sei ein abgedrehtes Video in dem man sich befindet.Und genau dieses Zusammenspiel: Graphik, Voice Control und Sound, ermöglichen es dem Spieler das Wohnzimmer drum herum zu vergessen und sich im Blackwood Sanatorium zu befinden. Lediglich die manchmal stockende Move Controller Steuerung hat die Illusion leider des öfteren gebrochen.

Story technisch braucht man mehrere Durchläufe. Wenn ihr euch nicht sehr lange in den Räumen aufhaltet, aber trotzdem auf dem Weg Erinnerungen freischaltet, seid ihr innerhalb von 2-3 Stunden mit der Story durch. Der Reiz des Spiels liegt allerdings darin, dass Spiel öfters durchzuspielen. Einerseits um andere Entscheidungen zu treffen und neue Möglichkeiten freizuschalten, aber auch um mehr Erinnerungen zu finden und zu triggern. Dadurch erschließt sich die Story besser, auch wenn der erste Durchlauf euch mit ungeklärten Sachen im Dunkeln lässt. Ich muss sagen, dass ich es recht vorteilhaft finde das die Spiellänge für einen Durchlauf nicht zu lang ist. Dies fördert die Motivation, um mehrere Verläufe der Story erkunden und alle Unklarheiten aufdecken zu wollen.

Wer auf Horror Spiele steht, kommt bei diesem PS-VR Titel jedenfalls auf seine Kosten! Ich spiele gerne diese Spiele und sehe auch gerne Filme in diese Richtung. Aber das Zusammenspiel von der brillanten Graphik sowie dem sehr gut abgestimmten Sound hat mich sogar dazu gebracht, bei dem einen oder anderen Jumpscare mir den einen oder anderen Ausruf zu entlocken. Ich war sehr in dem Spiel drin und hatte wirklich Schweißausbrüche. Ich hatte durch die realitätsnahe Bildqualität und den Sound, öfters das Gefühl von Angst und musste mich schon sehr überwinden wirklich in einen dunklen Gang zu gehen und die Türe aufzustoßen, um mit meiner Taschenlampe zu erforschen was sich so vor mir befindet. Ich musste auch des öfteren mal eine Pause von dem Spiel machen um durchzuatmen. Wenn man bereit dazu ist das Spiel öfters durchzuspielen würde ich es empfehlen, ansonsten ist der Preis von 39.99 Euro für 2-3 Stunden Spielzeit recht teuer. Aber für das vollkommende PS-VR Erlebnis lohnt es sich! Wenn ihr auf Horror steht, dann sollte The Inpatient ganz oben auf eurer Liste sein! Lasst euch darauf ein, euch alleine für das Spiel hinzusetzen, zieht die PS-VR Brille auf, verwendet ein gutes Headset, sprecht eure Entscheidungen aus und schwupps - seid ihr im Blackwood Sanatorium angekommen.

 

FAZIT 8.0 aus 10

PROs

- über mehrere Spieldurchläufe ein sehr schönes Storytelling, ihr könnt die Mysterien selbst erkunden

- die beste PS-VR Graphik die ich bisher gesehen habe

- sehr gut abgestimmter Sound

- Voice Controls funktionieren wunderbar und versetzen den Spieler noch tiefer in das Blackwood Sanatorium

CONs

- Move Controller sollten besser funktionieren  

- man benötigt mehrere Spieldurchläufe, um ein gesamtes Bild der Story zu erhalten