The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia Test / Review

In Bandai Namcos neues Spiel geht es um Die sieben Todsünden. Das ist kein religiös angehauchter Blockbuster, sondern eine Auskopplung des Animes mit dem Namen The Seven Deadly Sins. Wie der Titel verrät geht es um eine siebenköpfige Kämpfergruppe rund um Meliodas. Dazu gesellen sich ein kleines Schwein mit dem Namen Hawk und das Boar Hat, euer mitreisendes HQ welches sich auf einem riesigen Schwein befindet. Das Spiel ist ein 3D Fighting Game im Stage Style wie andere bekannte Titel dieses Genres.

Neben dem reinen Duel Mode gibt es auch den Adventure Mode, quasi die Kampagne. Am Anfang treffe ich auf die Prinzessin Elizabeth, die von Soldaten des Kaiserreichs Britannia bedrängt wird. Gentleman wie ich bin helfe ich ihr aus der Patsche und gewinne ihr Vertrauen. Ihr Anliegen ist es das Königreich vor einer Übernahme durch die Holy Knights zu retten und auch diesen Wunsch kann Meliodas ihr nicht abschlagen. Vorher muss allerdings das Ensemble neu versammelt werden.

Die ganze Präsentation der Story findet richtig cool im textbasierten Stil statt. Durch die komplette Vertonung, allerdings nur auf japanisch, wirkt es wie ein zum Leben erweckter Manga. Mit typischem Witz lernt man eine riesige Menge an Charakteren kennen die im Laufe des Spiels auch für den Duel Mode freigeschaltet werden. Dazu gehört das Roaming in der Open World und sammeln von Gossip Points in drei verschiedenen Battleformen: Field Fights, Boss Fights und Errands. Unter stetem Zeitdruck spawnen bei Field Fights eine bestimmte Menge an unterschiedlichen Gegnern in mehreren Wellen und in Errands sammelt ihr mit dem einzigen kampfunfähigen Charakter Prinzessin Elizabeth Ressourcen während Hawk sie beschützt. Erst durch das Anheizen der Gerüchteküche um eure Truppe entdeckt ihr Örtlichkeiten in denen die Main- und Side-Missions vorzufinden sind. Diese werden in unterschiedlicherer Zusammensetzung und Reihenfolge freigeschaltet. Britannia ist in mehrere Regionen unterteilt und durch die wirklich nützliche und durchdachte Minimap wusste ich stets wo ich bin und wo ich was vorfinde. Sei es ein Battle oder neu verfügbare Quests. Jede Quest und jeder Kampf belohnen mich mit einzigartigen Gegenständen unabhängig von der Abschlusswertung. Diese nutze ich im Boar Hat um magische Gegenstände zu craften die Attribute oder Fähigkeiten von Meliodas und Co verbessern. Doch nicht einfach wie sie hereinkommen sondern in einem Netzwerk welches bedingt, dass eine bestimmte Reihenfolge eingehalten wird, um vermutlich nicht zu schnell die höchsten Upgrades zu erhalten. Diese sind jedoch sehr wichtig weil sie die Kämpfe, die zunehmends schwerer werden, erleichtern.

Die Kämpfe spielen in unterschiedlichen Gegenden, mal in der Natur, mal in der Stadt und haben einen großen Anteil an zerstörbaren Objekten. Dadurch werden Power-Ups entblößt die unter anderem gezielt oder lokal Schaden verursachen oder auch heilen können. Der Charakter ist frei beweglich und kann sogar mit einem Team Mate antreten.  Auf diesen ist nicht immer verlass wenn man zum Beispiel zu gemeinsamen Handlungen auffordert, um bei gelungenem Abschluss Extra-Schaden auszuteilen. Hier hatte ich es nicht selten, dass ich nur Absagen vom Team Mate erhalten habe. Die KI nicht nur von den eigenen Partnern sondern auch der Gegner wirkt nicht ausgereift. Nicht selten steht ein Gegner nur herum oder läuft mehrere Sekunden lang nur in eine Richtung. Andere Male befinde ich mich in solchen Stunlocks, dass riesige Batzen meines Lebensbalken bis hin zur Niederlage schwinden während ich handlungsunfähig zusehen muss. Da auch alles einen Countdown hat, ist es besonders ärgerlich wenn einfache Attacken ins Leere gehen oder das Wechseln zwischen der Ziele entweder nicht, zu langsam oder falsch abläuft. Diese Mechaniken liefen nicht einwandfrei und sorgten bei mir für großen Frust. Einige Encounter stellten sich mir als unmöglich dar, da ich weder den Charakter verändern noch besser steuern konnte um die Anzahl der Gegner in der begrenzten Zeit zu erledigen (selbst im Endgame).

Die Schwierigkeit der Kämpfe nimmt auch nicht darin zu, dass die Kontrahenten fähiger werden, sondern einfach mehr Leben erhalten oder Schaden austeilen und bei Zeiten finde ich mich alleine (mit einem trägen Charakter) gegen zwei (die wesentlich schneller sein können) wieder. Da dieser Punkt so ziemlich das ganze Spiel ausmacht und ich trotz Aneignung der Steuerung nur geringfügig die Beherrschung über meinen zu steuernden Charakter verbessern konnte ist dies leider ziemlich gravierend. Cool war es wirklich ein breites Portfolio an Charakteren und deren Fähigkeiten sowie Ultimate ausprobieren zu können und da konnte ich den ein oder anderen schnell für mich gewinnen. Sei es Merlin als Magier oder Diane als Melee habe ich doch viel Spaß gehabt. Dabei wird visuell auf jeden Fall was geboten. Das Spiel konnte manchmal die vielen Effekte auf dem Bildschirm nicht verkraften, sodass es zu kurzzeitigen FPS-Drops kam (auf einer PS4 Pro).

Die Entwicklung der Story und Darstellung der seven deadly sins fand ich durch und durch gut. Der Soundtrack war passend und auch die Welt von Britannia war sehr ansehnlich kreiert. Die enorme Anzahl an Battles lässt im ersten Moment keine Langeweile auftreten, allerdings war das irgendwann nur noch das Gleiche: Bekämpfe diese Monster in Wellen, diesen riesigen Boss oder sammle diese 6-10 Sachen. Sobald man die Main- und Side-Quests abgebacken und alle Battles weitestgehend abgearbeitet hat war auch im Adventure-Mode nicht mehr viel zu tun außer die Abschlusswertungen überall auf ein S-Rating zu bringen - ganz typisch also.

Für den Duel-Mode kann man dann aus allen freigeschalteten Karten und Charakteren wählen und die Teams entsprechend eurem Kampfstil ausrichten. Auch hier hat sich die KI als unausgeglichen dargestellt. Mal gewinnt man ohne einen Kratzer und ein anderes Mal hat man fehlerhafte Aktionen oder Aktionsketten, die einem keine Chance lassen. Der Online-Mode konnte zum Zeitpunkt des Reviews nicht ausgiebig getestet werden.

 

Fazit 6.5 aus 10

Eine liebevolle Ausarbeitung des Animes mit einem vielfältigen, wenn auch arbeitsbedürftigen, Kampfsystem das Spaß machen kann, jedoch leider nicht garantiert durchgehend. Für Fans des Animes ein Zugewinn und somit zu empfehlen.